Aber denkst du nicht, dass es die Wirtschaft deutlich stärker ankurbeln würde, wenn bestimmte Werke und Erkenntnisse frei verfügbar wären?
Ja, falls erst mal ein Stück neuen Wissens vorhanden ist, dann wäre der ökonomische Effekt größer, wenn niemand von der Nutzung ausgeschlossen würde. Dadurch hätte der Innovator nicht nur keine Gewinn-, sondern auch kaum noch Kostendeckungsmöglichkeit und der Anreiz überhaupt neues Wissen zu generieren, wäre stark eingeschränkt - und somit auch die wirtschaftliche Aktivität. Es ist klassischer Zielkonflikt, bei dem es keine einfache Lösung gibt. Ich sehe zur Zeit keine Möglichkeit, vor allem im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich ohne Schutzrechte auszukommen. Dennoch gibt es ja Möglichkeiten, die Ausnutzung von Monopolmcht zu begrenzen und den rein strategischen Gebrauch der Schutzrechte (Stichwort Patent-Trolle) einzuschränken.
Was ist, wenn viele Bürger dieses Produkt gar nicht haben wollen?
Das lasse ich nicht gelten, denn dieses "Argument" kann generell gegen die breite Förderung von Kultur und Wissenschaft durch den Staat vorgebracht werden
Das magst Du zwar nicht gelten lassen, aber das Problem der sog. "meritorischen Güter" ist seit Jahrzehnten ein umstrittenes Gebiet in der Ökonomik. Es ist eine Grundsatzfrage ob der Staat die Präferenzen seiner Bürger besser kennt als diese selbst. Bei einer Kulturpolitik a la Margot Honecker hätte ich da z.B. große Zweifel. Mein Argument bezog sich allerdings auf universitäre Forschung in Kooperation mit (und zum Vorteil) der Industrie.