Ich bin zwar sehr für Open Access, insbesondere im Bereich wissenschaftlicher Publikationen, aber ich habe Probleme mit dem Begriff "Bürgereigentum" und der eingängigen Behauptung "Wer die Erstellung von Inhalten bezahlt, dem gehören sie auch." Die Ausgestaltung geistiger Eigentumsrechte hat das Ziel, optimale Anreize zur Produktion, Nutzung und Ausbreitung neuer Ideen zu setzen. Leider stehen diese Teilziele im Konflikt, auch bei öffentlich geförderter Produktion.
So liegt es etwa auf der Hand, dass Kooperationen zwischen öff. Einrichtungen und Industrie gefährdet sind, wenn es für die Industrie keine exklusiven Rechte, z.B. Patente gibt. Ob der Forschungsstandort dadurch attraktiver wird? Es ist auch klar, dass ein Wissenschaftler das Urheberrecht an seinen Werken behalten muss (das tut er ja auch im Fall einer Open Access Publikation). Und es ist klar, dass z.B. ein Sender, der Rechte an einer Produktion hält, im Fall des "Bürgereigentums" nicht mehr entscheiden kann, die Rechte lukrativ zu veräußern und die Erlöse für Dinge einzusetzen, die der Bürger präferiert. Und ferner: Alle Einnahmen, die öff. Institutionen durch Rechteverwertung erzielen, ersetzen einen Teil der Steuerfinanzierung.
Ist es wirklich effizienter und gerechter, wenn alle Bürger in den freien "Genuss" einer mit öffentlichen Geldern produzierten Volksmusiksendung kommen? Mir wäre es lieber, es gäbe einen Volksmusik-Pay-TV-Kanal und ich zahlte weniger GEZ (klar, das ist keine Steuer, aber man kann das mal mit einer Pauschalsteuer aller Zuschauer vergleichen). GEZ. Wenn eine Uni im Rahmen eines Drittmittelprojektes an einer patentierten Innovation mitarbeitet, und ich das Produkt von der beteiligten Firma teuer kaufen muss, ist das dann wirklich schlechter als eine Situation, in der die Uni die Innovation mit (meinen) höheren Steuermitteln allein entwickelt, ich dafür aber das innovative Prodkt billiger kaufen kann, da keine Patentgebühren anfallen? Was ist, wenn viele Bürger dieses Produkt gar nicht haben wollen? Würden die nicht eher für das Drittmittelprojekt plädieren?
Was man allerdings deutlich verbessern kann ist zu verhindern, dass sich Private an öffentlich geförderten Inhalten per Rechteverwertung bereichern ohne selbst einen nennenswerten Mehrwert zu produzieren - damit habe ich vor allem Verlage für wissenschaftliche Publikationen vor Augen. Auch gibt es sicherlich Möglichkeiten, Monopolgewinne aus öffentlich geförderter Patententwicklung zu begrenzen. Das erfordert sehr viel mehr Detailarbeit im Design geistiger Eigentumsrechte als die pauschalen Formulierungen des (gut gemeinten) Vorschlags.
Ich bin zwar sehr für Open Access, insbesondere im Bereich wissenschaftlicher Publikationen, aber ich habe Probleme mit dem Begriff "Bürgereigentum" und der eingängigen Behauptung "Wer die Erstellung von Inhalten bezahlt, dem gehören sie auch." Die Ausgestaltung geistiger Eigentumsrechte hat das Ziel, optimale Anreize zur Produktion, Nutzung und Ausbreitung neuer Ideen zu setzen. Leider stehen diese Teilziele im Konflikt, auch bei öffentlich geförderter Produktion. So liegt es etwa auf der Hand, dass Kooperationen zwischen öff. Einrichtungen und Industrie gefährdet sind, wenn es für die Industrie keine exklusiven Rechte, z.B. Patente gibt. Ob der Forschungsstandort dadurch attraktiver wird? Es ist auch klar, dass ein Wissenschaftler das Urheberrecht an seinen Werken behalten muss (das tut er ja auch im Fall einer Open Access Publikation). Und es ist klar, dass z.B. ein Sender, der Rechte an einer Produktion hält, im Fall des "Bürgereigentums" nicht mehr entscheiden kann, die Rechte lukrativ zu veräußern und die Erlöse für Dinge einzusetzen, die der Bürger präferiert. Und ferner: Alle Einnahmen, die öff. Institutionen durch Rechteverwertung erzielen, ersetzen einen Teil der Steuerfinanzierung. Ist es wirklich effizienter und gerechter, wenn alle Bürger in den freien "Genuss" einer mit öffentlichen Geldern produzierten Volksmusiksendung kommen? Mir wäre es lieber, es gäbe einen Volksmusik-Pay-TV-Kanal und ich zahlte weniger GEZ. Wenn eine Uni im Rahmen eines Drittmittelprojektes an einer patentierten Innovation mitarbeitet, und ich das Produkt von der beteiligten Firma teuer kaufen muss, ist das dann wirklich schlechter als eine Situation, in der die Uni die Innovation mit (meinen) höheren Steuermitteln allein entwickelt, ich dafür aber das innovative Prodkt billiger kaufen kann, da keine Patentgebühren anfallen? Was ist, wenn viele Bürger dieses Produkt gar nicht haben wollen? Würden die nicht eher für das Drittmittelprojekt plädieren? Was man allerdings deutlich verbessern kann ist zu verhindern, dass sich Private an öffentlich geförderten Inhalten per Rechteverwertung bereichern ohne selbst einen nennenswerten Mehrwert zu produzieren - damit habe ich vor allem Verlage für wissenschaftliche Publikationen vor Augen. Auch gibt es sicherlich Möglichkeiten, Monopolgewinne aus öffentlich geförderter Patententwicklung zu begrenzen. Das erfordert sehr viel mehr Detailarbeit im Design geistiger Eigentumsrechte als die pauschalen Formulierungen des (gut gemeinten) Vorschlags.